
Gesprächsimpulse
Aussprechen, was bewegt: Impulse, die dabei helfen können
Kommunikation über Krebs – aussprechen, was bewegt
Auch Sie werden es wahrscheinlich erlebt haben: Eine Krebserkrankung betrifft in der Regel nicht nur die Patient:innen, sondern ihr gesamtes Umfeld. Die damit verbundenen Sorgen und Ängste sprechen aber häufig weder Betroffene noch ihre Partner:innen, Angehörigen oder Freund:innen aus, um einander nicht zu belasten. Dieses Schonverhalten, von Fachleuten „protective buffering“ („schützende Pufferung“) genannt, ist zwar gut gemeint, wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Lebensqualität und Paarzufriedenheit erheblich darunter leiden und sich Partner:innen mit der Zeit entfremden.
Das unterstreicht die Bedeutung einer offenen Kommunikation zwischen Patient:innen, Partner:innen sowie Familie und weiteren Angehörigen, die sich auch mit den Ergebnissen zahlreicher Studien wissenschaftlich untermauern lässt. So konnten beispielsweise Patient:innen, die eher bereit waren, mit ihren Angehörigen konstruktiv über ihre emotionalen und körperlichen Bedürfnisse zu sprechen, besser mit der Erkrankung umgehen und hatten weniger Probleme mit behandlungsbedingten Folgen. Und eine Studie mit Brustkrebs-Patient:innen zeigte eine geringere psychische Belastung, wenn offen über die Erkrankung gesprochen wurde.
Das soll Sie ermutigen, Wege aus der „lauten Stille“ des Schweigens zu finden und auszusprechen, was bewegt.
Aussprechen, was bewegt: Impulse, die dabei helfen können
Die Diagnose Krebs verändert das Leben von einem Tag zum anderen. Auch Prioritäten und Sichtweisen verschieben sich durch eine Krebserkrankung schlagartig. Manche Dinge, die zuvor noch wichtig waren, treten in den Hintergrund. Und andere Themen werden auf einmal bedeutend, Themen, mit denen man sich vorher vielleicht noch nie beschäftigt hat, Fragen, die noch nie gefragt wurden. Darüber mit dem Gegenüber in den Austausch, in den Dialog zu treten, zu kommunizieren, darüber zu reden – das kann befreiend und entlastend sein.
In diesem Kapitel haben wir Fragen aus sechs Lebensbereichen für Sie zusammengestellt, die Impulse geben können, ins Gespräch zu kommen und Angehörige oder andere Menschen an der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben zu lassen. Gleichzeitig können sie helfen, Wichtiges für sich selbst im Umgang mit dieser völlig neuen Lebenssituation zu entdecken.